4700 Besucher, 2 Bischöfe – 100 Prozent Begeisterung

Als die Fanfaren am 4. August zum ersten Mal den Beginn der Passionsspiele angekündigt hatten, war nicht klar, ob es eine verregnete Premiere werden wird. Doch das Wetter hielt. Das Publikum tauchte zweieinhalb Stunden lang in die Leidensgeschichte Jesu Christi ein, die von über 130 Darstellern auf und 180 Mitwirkenden vor und hinter der Bühne in Perlesreut inszeniert worden ist. Und nach dem geglückten Auftakt waren alle sieben Aufführungen eine einzige Erfolgsgeschichte – mit 4700 begeisterten Besucherinnen und Besuchern, darunter zwei Bischöfen. 

Nach 2018 wurden auch in diesem Jahr wieder die Texte von Michael Sellner und die Musik von Martin Göth unter der künstlerischen Gesamtleitung von Klaus Wegerbauer auf die Bühne gebracht. Es gab noch mehr Lieder, noch mehr Musik – und das alles live – was die Passion zu einem einmaligen Erlebnis macht. Ein Vertreter von Europassion, ein Zusammenschluss von 80 Passionsspielen in 16 Ländern, stellte fest: „Ich habe schon über 50 Passionsspiele besucht. Doch die Perlesreuter sind europaweit einzigartig mit ihrer Inszenierung als Singspiel!“

Trotz Regen Glück bei der Premiere

Trotz eines insgesamt sehr verregneten ersten Wochenendes kamen 1700 Zuschauerinnen und Zuschauer und litten nicht nur mit dem Jesus-Darsteller Christoph Gründinger, sondern mit allen Laien-Schauspielern mit, die trotz der Nässe in historischen Gewändern und barfuß die Leidensgeschichte auf der Bühne zum Leben erweckten. Im Gegensatz zu den Freiluftveranstaltungen reihum im Landkreis, die aufgrund des Wetters abgesagt wurden, wollten die Schauspielerinnen und Schauspieler unbedingt auf die Bühne und für ihr Publikum spielen. Dieser Ehrgeiz wurde mit dem nachlassenden Regen während der Vorführung belohnt. „Hatten wir ein Glück mit dem Wetter!“, waren sich alle nach der Vorstellung einig, selbst wenn jeder bis auf die Haut nass war. Am zweiten Wochenende konnten die vier Termine bei strahlendem Sonnenschein und sommerlichen Temperarturen gespielt werden. Trotz noch kurzfristig ermöglichter Zusatzplätze mit einer Kapazität von 3000 konnte der riesigen Nachfrage nicht weiter nachgekommen werden.

Bischöfe loben die „unglaubliche“ Gemeinschaftsleistung

Nach 2018 war auch heuer der Regensburger Bischof Dr. Rudolf Voderholzer wieder zu Gast. Erstmals war auch sein Passauer Amtskollege Dr. Stefan Oster im Publikum. Beide Bischöfe ließen es sich nicht nehmen, einen Blick hinter die Kulissen zu werfen und segneten die Mitwirkenden im Rahmen der kurzen inneren Einkehr, die traditionell vor jeder Aufführung gemeinsam begangen wird. „Das war eine unglaubliche Gemeinschaftsleistung“, lobte Bischof Oster nach der Vorstellung. „Das ist die größte Geschichte, die die Welt uns je erzählt hat, und wo wir eingeladen sind, daran Teil zu haben.“ Die Besucher würden durch diese gelungene Inszenierung zu Teilnehmern. 

Auch Bischof Voderholzer zollte großen Respekt: „Wie vor fünf Jahren, so bin ich auch diesmal wieder außerordentlich beeindruckt von einer so großen Schar an Mitwirkenden, darunter etliche Kinder und Jugendliche, die alle aus der Region stammen.  Die vielen von den Musikern exzellent begleiteten Gesangspartien, würden der Perlesreuter Passion fast den Charakter eines Oratoriums geben, meinte Voderholzer. „Ich danke für diese so zu Herzen gehende Inszenierung des wichtigsten Dramas der Menschheitsgeschichte. Es war mir eine Ehre, diesen Dank schon vor Beginn des Spiels allen Mitwirkenden ausdrücken zu dürfen.“ 

Muthmann: Qualität zu 2018 nochmal gesteigert

Und auch beim Veranstalter fiel die Bilanz nach sieben gelungenen Aufführungen positiv aus: „Wir sind mit den Spielen insgesamt sehr zufrieden, freuen uns sehr über den Zuspruch, das Lob und die vielen begeisterten Kommentare“, erklärte 1. Vorsitzender Alexander Muthmann. „Heuer haben wir nochmals eine Qualitätssteigerung gegenüber 2018 geschafft – durch mehr Musik, großartige Arrangements von Klaus Wegerbauer und gelungene Rollenbesetzungen. Der Vorbereitungsaufwand ist für ein reines Amateurtheater an der Grenze des Leistbaren“, dankte den Darstellern sowie den unzähligen Helferinnen und Helfern. Wann es die nächste Passion in Perlesreut geben soll, wird auf der nächsten Generalversammlung des Vereins entschieden.  

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